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Berufliche Auszeit - Ratgeber für Dein Sabbatical

Geschrieben von Frithjof | 26.05.21 10:30

Du wolltest schon immer mal eine ausgedehnte Weltreise unternehmen oder das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) unterstützen? Deine seit fünf Jahren auf Eis liegende Doktorarbeit abschließen oder den Keller deines Hauses in eine Spa-Wohlfühloase umbauen? Für eine längere  Auszeit vom Job, dem Sabbatical (auch Gap Year genannt), kann es die unterschiedlichsten Gründe geben. Was Du bei einem Sabbatical beachten solltest, was dafür spricht und welche Möglichkeiten es gibt, das Sabbatical zu realisieren, wollen wir in diesem Artikel näher beleuchten.

 

Erfahre in diesem Artikel, wie Du konstruktiv mit Fehlern und Konflikten umgehst.

 




Woher kommt eigentlich der Begriff Sabbatical?

Der Begriff Sabbatical (oder auch Sabbatjahr genannt) stammt vom Begriff Sabbat/Schabbat aus der hebräischen Bibel, der Tora, ab. Am siebten Tag der Woche (dem Schabbat) darf nicht gearbeitet werden. Es herrscht ein absoluter Ruhetag. 



Wie lange dauert so ein Sabbatical?

Wie lange das Sabbatical dauert, ist nicht in Stein gemeißelt. Das hängt ganz davon ab, wie lange Du Dir Deine Auszeit leisten möchtest und kannst und was Du mit Deinem Arbeitgeber vereinbart hast. 

 

Kann jeder/jede ein Sabbatical in Anspruch nehmen?

 

Nicht jeder hat eine Rechtsanspruch auf eine längerfristige Auszeit vom Job. Bei Beamten und Angestellten des öffentlichen Dienstes ist das im Bundesbeamtengesetz bzw. im zuständigen Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes geregelt. In der freien Wirtschaft kommt es darauf an, ob Du in einem Wirtschaftszweig arbeitest, der tariflich geregelt ist oder nicht. Wenn ja, solltest Du als erstes Deinen Tarifvertrag lesen. Wenn nicht, musst Du mit Deinem Arbeitgeber sprechen und ggf. Überzeugungsarbeit leisten. Wenn Du eine positive Rückmeldung erhalten hast, stellt sich die Frage, wie Du Dein Sabbatical realisieren möchtest. Dafür gibt es verschiedene Arbeitszeitmodelle bspw. Sonderurlaub und Teilzeitarbeit. Eine Auflistung möglicher Sabbatical-Modelle findest du hier. Außerdem findest Du auch beim Bundesarbeitsministerium Informationen zu Teilzeitmodellen für Sabbaticals.



 

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Was spricht für ein Sabbatical?

Egal ob Du Deinen inneren Schweinehund überwinden oder Du Deinen Arbeitgeber überzeugen musst, es gibt viele gute Argumente für ein Sabbatical:

  • Erholung und Entspannung: Du hast eine lange Phase großer beruflicher Anstrengungen erlebt und merkst, dass Du Dich ausgebrannt und unmotiviert fühlst. Vielleicht möchtest Du auch einem Burn-Out präventiv entgegenwirken.

  • Weiterbildung und berufliche Neuorientierung: Du möchtest endlich die Zeit finden Deine Doktorarbeit abzuschließen oder möchtest verschiedene Volkshochschulkurse und Universitätskurse belegen, um zu schauen, was die Berufswelt noch an weiteren interessanten Tätigkeitsfeldern zu bieten hat.

  • Du möchtest die Zeit mit Deiner Familie verbringen und sehen, wie Deine Tochter das Laufen lernt, anstatt die Zeit in einem Großraumbüro zu sitzen. Oder es gibt einen Pflegefall in der Familie, um den Du Dich kümmern musst oder die Renovierung Deines Hauses kann nicht weiter verschoben werden.

  • Ein soziales Jahr einlegen: Nach dem Abi bist Du sofort an die Uni und danach in den Job. Du hast es immer bereut, kein soziales Engagement gezeigt zu haben und eine gelegentliche Spende an das Kinderhilfswerk ist Dir zu wenig. Dann kannst Du das Sabbatical auch für soziale, ehrenamtliche Engagements nutzen.

  • Du arbeitest im kreativen Bereich und erstellst Content. Du merkst, dass Du keine neuen Ideen hast und es Dir an Inspiration fehlt. Ein paar Monate im Ausland bringen Dir neue Erfahrungen und Erkenntnisse, die Du anschließend in Deinem Job nutzen kannst.

  • Unternehmensbindung: Unternehmen die Sabbaticals anbieten, machen sich für potenzielle Bewerberinnen und Bewerber interessant und binden aktuelle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stärker ans Unternehmen, da ihnen die Möglichkeit eines Sabbaticals offen steht.

  • Neuer Input für das Team: Personelle Veränderungen und seien sie auch nur temporär, können frischen Wind in ein Team bringen. Und die Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen, die aus einem Sabbatical zurückkehren sind mit Sicherheit erholter, motivierter und leistungsfähiger als zuvor. 

Erfahre in diesem Artikel mehr über den richtigen Umgang mit Deinen Kollegen und Kolleginnen und über Beziehungspflege am Arbeitsplatz.

 




 

Was gilt es bei einem Sabbatical zu beachten?

Du kennst jetzt Argumente, die für ein Sabbatical sprechen. Bevor Du nun mit der konkreten Planung und Umsetzung Deiner Auszeit beginnst, wollen wir Dir auch ein paar Contras nennen, die gegen ein Sabbatical sprechen können:

 

  • Geringeres Einkommen: Während Deiner Auszeit verzichtest Du auf Lohn oder Gehalt. Wie viel das ist, kommt letzten Endes darauf an, wie Du Dein Sabbatical realisierst, sprich finanzierst (Teilzeit, Sonderurlaub, Arbeitszeitguthaben, Lohnverzicht, Kündigung, usw.). Mit einem geringerem Einkommen ist auch ein niedrigerer Lebensstandard verbunden. Und bei einer Fehlkalkulation Deiner finanziellen Möglichkeiten kann es im schlimmsten Fall passieren, dass Du Schulden aufnehmen musst.

  • Mache Dir unbedingt vorab Gedanken, wie es mit Deiner Sozialversicherung weitergeht. Je nachdem welches Sabbatical-Modell Du nimmst, musst Du Dich selbst darum kümmern. Und das solltest Du dann auch. Denn ohne Krankenversicherung da zu stehen, ist der absolute Worst-Case.

  • Karriereknick und schwieriger Wiedereinstieg: Deiner beruflichen Karriere könnte eine längere Auszeit im Wege stehen. Deine Kollegen haben Deine Abwesenheit genutzt und haben alle gute Posten unter sich aufgeteilt. Außerdem ist der Wiedereinstieg ins Berufsleben schwieriger als gedacht. Immerhin hast Du ein Jahr lang Deine Tage und Wochen selbst geplant und gestaltet und nun kommst Du zurück in ein starres Unternehmenskorsett mit festen Arbeitszeiten und Meetings. 

 

Das soll Dich nicht von Deinem Vorhaben eines Sabbaticals abhalten. Berücksichtige diese Punkte und mache Dir vorab Gedanken darüber, dann steht einer gewinnbringenden Auszeit nichts mehr im Weg.